„Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker“ (Giaconda Belli)
Den Begriff der Solidarität kennen wir historisch aus zwei Quellen: Den Arbeiter*innenbewegungen und der Kirche. Während es im kirchlichen Kontext um Fürsorge, Barmherzigkeit und Zuwendung an Arme, Schwache und Benachteiligte ging, stand Solidarität für die Arbeiter*innen in erster Linie für Zusammenhalt und Verbundenheit aufgrund gemeinsamer Ziele und Ideen. Daraus entstanden gemeinsame Kämpfe für die Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsverhältnisse. Es ist ihnen und ihren Gewerkschaften zu verdanken, dass die Solidarität international gedacht und dazu eine solidarische Praxis gegenseitiger Unterstützung entwickelt wurde.
Die neoliberale Alltagpraxen und die zunehmenden Krisen bedürften eigentlich einer Zunahme solidarischen Handelns, aber genau diese Haltung wurde in den letzten Jahrzehnten zugunsten einer individualisierten „jede/r-für-sich“ Haltung zurückgedrängt. Allenfalls im Sommer der Migration 2015 wurde auf wunderbare Weise sichtbar, was Menschen, die solidarisch handeln, vollbringen können. Humanität im besten und umfassenden Sinn.
An diesen solidarischen Aufbruch, an dieses Gefühl einer gesellschaftlichen Solidarität, wollen wir uns wieder erinnern und mit unserer Stiftung daran anknüpfen. Wir wollen die Zivilgesellschaft als Solidargemeinschaft verstehen und unseren Teil dazu beitragen Solidarität sichtbar zu machen.
Um es mit Brecht zu sagen: „Vorwärts, und nicht vergessen, worin uns`re Stärke besteht! Beim Hungern und beim Essen, vorwärts und nicht vergessen: die Solidarität!“